Es war so schön. Am Ende des langen Sommers im vergangenen Jahr wurde es endlich ... Herbst, meine liebste Jahreszeit. Der goldene Oktober brachte nach Grillevents und Polohemden die Schmorgerichte und das Tweedsakko zurück. Man richtete sich mit Duftkerzen und Lieblingsfilmen auf dem Sofa ein und hatte kein schlechtes Gewissen, am Sonntag nicht vor die Tür zu gehen. Toll. So ging das noch ein paar wundervolle Monate weiter, die besinnliche Adventszeit, der Jahreswechsel, dann die Neujahrsdepression.
Da waren kurze Spaziergänge drin oder der Weg zum Italiener an der Ecke. Danach wusste ich aber wieder die Vorteile eines gemütlichen Heimes zu schätzen. Ab März jedoch fing die Familie an, mit den Hufen zu scharren. Lechzte nach Luft und forderte vehement Freizeit unter freiem Himmel. Die dafür nötigen Gerätschaften hatten die Wintermonate in der Garage verbracht und brauchten erst einmal Pflege. Natürlich durch mich.
Ich holte leicht mürrisch die alte Jeans aus dem Schrank, warf mir meinen Kapuzenpulli über und bewaffnete mich mit einem Eimer voll Seifenwasser und großem Lappen. Erst wurden in der Garage die Gartenmöbel vom Staub der vergangenen Monate befreit. Dann unter größten Anstrengungen der Luftdruck sämtlicher Reifen des Fahrradfuhrparks erhöht. Ich räumte die Schneeschieber nach hinten und den Rasenmäher nach vorn. Erschöpft schnappte ich mir ein kühles Bier und ruhte mich auf einem der sauberen Gartensessel aus, als Theo, gestandene fünf, aus dem Haus geflitzt kam.
Er hatte sich tatsächlich und freiwillig selbst angezogen und war offenbar bereit für die erste Fahrradtour der Saison. Ich sah ihn müde an, aber dem sehnsüchtigen Blick eines Kindes konnte man natürlich nicht widerstehen. „Bitte ...", tat sein Übriges. Also schwangen wir uns auf zur ersten Zweiradtour der Saison. Erst einmal der Sonne entgegen ... Ich würde sagen, der Frühling kann kommen.