Jedes Jahr, wenn aus dem goldenen Oktober der nasse November wird, macht sich bei uns zuhause ein kreativer Virus breit. »Komm, lass uns backen!«, sagt meine Frau. »Und ich will basteln!«, fordert Theo. Nun ist es leider so, dass ich weder das eine noch das andere besonders gut kann. Meine Talente schlummern eher im geistigen Bereich, der Umgang mit Rührgerät und Bastelschere macht mir eher Angst, als dass er mich freut. Nun gut, was tut man nicht alles für den Familienfrieden, erst recht an einem nasskalten Novembersonntag.
Aber das ist auch gar nicht das eigentliche Problem. Richtig schlimm ist die Musik, die beim Backen und Basteln auf Wunsch der Familie gespielt wird. Wer Kinder hat, der weiß vielleicht, was ich meine. Während ich an grauen Tagen eher zu stimmungsaufhellenden Sambarhythmen von Stan Getz oder Antonio Carlos Jobim neige, präferiert der jüngste Hausbewohner dann, unterstützt von seiner Mutter, tatsächlich ... Rolf Zuckowski.
Generationen von Jungbäckern rühren seit Jahren im Advent zu »In der Weihnachtsbäckerei« ihren Teig zusammen. Es ist unbestritten, dass sich der Komponist und Interpret um neues Kinderliedgut sehr verdient gemacht hat. In den 80er- und 90er-Jahren. Aber wir feiern bald das 19. Weihnachtsfest im 21. Jahrhundert. Kann sich da nicht jemand mal etwas Neues einfallen lassen?
Das Gleiche gilt im Übrigen auch für jegliche Zusammenkünfte von Menschen mit Kindern unter fünf Jahren. Ganz egal, ob Babyturnen oder Kinderschwimmkurs. Das Ganze beginnt immer und endet sicher mit »Halli hallo, halli hallo, wir winken uns zu ...«. Schlimm.
Das habe ich zum Glück hinter mir. Dann doch lieber backen mit Rolf. Ran an die Rosinen!