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spar+bau-News

Gründächer und Entsiegelung

Angesichts des Klimawandels stehen Städte weltweit vor großen Herausforderungen – auch Hannover.

Wie engagiert sich spar+bau aktiv für Klimaanpassungen in der nachhaltigen Stadtentwicklung, um die Umwelt zu schützen?

Natürliche Wildblumenwiese im Brüggemannhof

Deutschland ist stark vom Klimawandel betroffen, erklärt Lea Brüggemann, Klimaschutzmanagerin bei spar+bau. „Je nach Szenario erwarten wir eine Temperatursteigerung von 1,5 bis 4 Grad Celsius. Der Erwärmungstrend in Deutschland ist stärker als weltweit. Während die Abweichung vom vieljährigen Mittelwert 1961–1990 weltweit bei +1,1 Grad Celsius liegt, sind es in Deutschland bereits +1,8 Grad Celsius.“

Diese physikalischen Veränderungen machen sich bereits bemerkbar und werden sich weiter verstärken: „Wir müssen Bedrohungen rechtzeitig erkennen und langfristig Schäden vermeiden oder minimieren“, betont Lea Brüggemann. Besonders in urbanen Gebieten wie Hannover führen Flächenversiegelung und dichte Bebauung zu Wärmeinsel- und Siedlungseffekten, die das Stadtklima zusätzlich belasten.

Zukünftige Herausforderungen 

Auf Hannover kommen in den nächsten Jahrzehnten erhebliche klimatische Veränderungen zu. „In 60 Jahren werden die Sommer voraussichtlich 5,3 Grad Celsius wärmer und 11,8 Prozent trockener sein als heute. Die Winter hingegen werden 4,7 Grad Celsius wärmer und 15,4 Prozent nasser“, prognostiziert die Expertin. Bis 2080 werde das Wetter in Hannover dem heutigen Klima in den Abruzzen, Italien, ähneln. „Wir rechnen mit einem Anstieg der Temperaturen, vermehrten Hitzewellen und einem Rückgang der Frosttage.“ Auch die Zahl der Starkregentage, die Niederschlagsmenge, Hagelereignisse und Trockentage werden zunehmen. Ebenso wird es häufiger zu Stürmen und Starkwindböen kommen.

Entsiegelung von Flächen

Vorher-nachher Ansicht in der Euler Straße

spar+bau setzt auf eine Vielzahl von Maßnahmen zur Klimafolgeanpassung. „Wir bewerten unsere Flächen mithilfe von Hinweiskarten, Analysetools und Planern“, erläutert die Klimaschutzbeauftragte. Ein Beispiel ist die Teilentsiegelung von Flächen, d. h. die Umwandlung versiegelter in wasserdurchlässige befestigte Flächen, wie etwa von Einfahrten zu Garagen; das verbessert die Versickerung von Regenwasser und das Mikroklima. „Wir haben beispielsweise Betonsandkästen am Lindener Hafen entsiegelt. Das fördert die Versickerung, erhöht die Wasserspeicherkapazität und verbessert die Verdunstungskühlung.“

Gründächer und ihre Vorteile

Vorher-nachher Ansicht am Lindener Hafen

Ein Bestandteil der Strategie von spar+bau sind Gründächer auf den Müll- und Fahrradhäusern unserer Immobilien: „Gründächer verbessern das Mikroklima. Sie schaffen Lebensräume für Pflanzen und Tiere, binden Staub und Schadstoffe und senken die CO₂-Belastung“, erklärt Lea Brüggemann. „Zudem haben sie eine temperaturisolierende Wirkung, die sowohl im Sommer als auch im Winter von Vorteil ist.“ spar+bau setzt auch bei einigen umliegenden Grünflächen auf extensive Pflege, wenn es sich anbietet. „Wir mähen nur zwei- bis dreimal im Jahr und überlassen die Flächen ansonsten sich selbst.“ Dadurch können Wildblumenwiesen entstehen, die Lebensraum für Tiere bieten. „Im Herbst lassen wir Laub in Beeten und Strauchflächen liegen, was Tieren wie Igeln als Winterquartier dient und den Boden sowie Pflanzen vor Kälte schützt.“ Bei der Bepflanzung legt spar+bau Wert auf klimaresistente Pflanzen – einer Mischung aus heimischen und nicht heimischen Baumarten –, um Flora und Fauna langfristig anzupassen. „Wir überwachen unseren Baumbestand extern, um die Verkehrssicherung und den Bestandsschutz zu gewährleisten.“

Regenwassernutzung und Versickerung

Die effiziente Nutzung von Regenwasser ist ein weiteres Anliegen. „In Pilotprojekten kamen bereits Zisternen zur Regenwasserspeicherung und Bewässerung zum Einsatz.“ Zudem fördern Rigolen – also Pufferspeicher unter der Erdoberfläche, die eingeleitetes Regenwasser aufnehmen können – sowie offene Mulden die Versickerung von Regenwasser. Das entlastet den Kanal bei Starkregenereignissen und verhindert Abschläge. Abschließend betont Lea Brüggemann: „Wir pflanzen zudem Bäume und Stauden. Diese Maßnahmen tragen zur Schaffung eines angenehmen Mikroklimas bei und fördern die Biodiversität in unseren Wohnquartieren.“ Mit Engagement und innovativen Lösungen könne der Klimawandel zwar nicht gestoppt, aber seine Auswirkungen immerhin gemildert und die Lebensqualität langfristig gesichert werden.

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