Lang lebe der Brüggemannhof

Das architektonisch einzigartige Juwel in der Nordstadt erzählt eine faszinierende Geschichte:

Von 1912 bis 1924 ließ spar+bau es zu einer Zeit großer Wohnungsnot für Arbeiterfamilien erbauen. Es besteht aus 22 vier- bzw. fünfgeschossigen Häusern – mit einer Gesamtwohnfläche von rund 14.000 Quadratmetern. Erker, Türmchen, Loggien, Arkaden, Fachwerk und zahlreiche kunstvolle Figuren aus dem Handwerkerleben schmücken die Fassade im geschlossenen Innenhof mit integriertem Kinderspielplatz, der den Mietern bis heute als Erholungsraum dient. Für die damalige Zeit revolutionär war zudem, dass Architekt Franz Hoffmann Toiletten in die Wohnungen statt auf halber Treppe einbaute und eine Badenische in die Küche integrierte. Ein Drittel hatte sogar einen Balkon. Die Finanzierung des Bauprojekts ließ sich nur durch den kollektiven Selbsthilfegedanken der Genossenschaft bewerkstelligen. 

Während des Zweiten Weltkrieges wurden einige Häuser des Gebäude-Ensembles zerstört. 1947 wurde der Hof von Schloßwender Garten in den Brüggemannhof umbenannt – nach Heinrich Brüggemann, dem damaligen Senator der Stadt Hannover und einem der ersten Gründungsmitglieder von spar+bau. Zwischen 1952 und 1968 erfolgte der Wiederaufbau. Heute ist der Brüggemannhof denkmalgeschützt und wird mit viel Liebe zum Detail im Innen- und Außenbereich stetig gepflegt. Zuletzt wurde er von 2016 bis 2022 umfassend saniert und energetisch auf den neusten Stand gebracht. Dabei galt es, die vorhandene Bausubstanz sowie die aufwendigen Schmuckelemente zu erhalten. Das 100-jährige Jubiläum des Brüggemannhofs ist ein bedeutender Meilenstein. Es erinnert uns nicht nur an seine reiche Geschichte, sondern auch an die Bedeutung von Orten, die Gemeinschaft und Tradition in unserer schnelllebigen Zeit bewahren.