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Kolumnen

Rad ab?

Sich auf den Sattel zu schwingen, kostet Tom Nädler seit jeher eine gewisse Überwindung. Er hat immer gute Gründe: das schlechte Wetter, die guten Klamotten und natürlich sein mieses Rad. 

Meine Fahrräder und ich

Tom Nädler schreibt an dieser Stelle regelmäßig über den täglichen Wahnsinn

Eine lange Geschichte voller Demütigungen, Katastrophen und Missverständnisse ... Mein erstes Fahrrad ließ ich als Kind einmal unangeschlossen auf der Lister Meile stehen, um mir am Kiosk schnell eine bunte Tüte zu kaufen. Es wurde sofort geklaut. Mein zweites Bike bekam ich erst Jahre später, ich kaufte es mir von dem Geld, das ich zur Kommunion bekam, ein für damalige Zeiten tolles Teil aus Aluminium, das aber über die Jahre immer schwerer zu bewegen war, da meine Fähigkeiten als Zweiradmechaniker mehr als eingeschränkt sind. Irgendwann landete es auf dem Schrott und ich ging wieder jahrelang zu Fuß. Das dritte Rad kaufte ich aus purer Not heraus, um einer Frau zu gefallen, die sehr gern Fahrrad fuhr, die mich aber trotzdem verließ ... Ich besitze es bis heute, es ist alles andere als zeitgemäß und mechanisch so simpel, dass ich nach zwei Kilometern dem Kreislaufkollaps nahe bin.

Theo hingegen fährt sehr gern Rad. Schon immer. Mit ihm wachsende Laufräder führten ihn schnell zum ersten richtigen Fahrrad. Er hat mittlerweile sein viertes, natürlich ein cooles Mountainbike, das er furchtlos und rasant auch mal über die Hügel eines Parcours prügelt. Ich bin immer froh, wenn er danach unverletzt und glücklich nach Hause kommt. Nur für den Schulweg, da bevorzugt er dann doch den Bus. So ein Helm ruiniert wirklich jede liebevoll gestylte Föhnfrisur ...

Tanja hat zwar ein Auto, würde aber am liebsten jeden Weg mit dem Fahrrad fahren. Ganz egal, zu welcher Jahreszeit und bei welchem Wetter. Ich finde das faszinierend. Denn verschwitzt oder verkühlt zu einem Termin zu kommen, das passt eigentlich gar nicht zu ihr. Trotzdem tritt sie auch für längere Strecken sehr gern in die Pedale. Ich erinnere mich noch an den Tag, an dem wir aus Hannover zu ihren Eltern in die Region geradelt sind. Gut 25 Kilometer bei schönstem Wetter. Am Ziel war ich so fertig, dass ich eigentlich hätte duschen müssen. Nie wieder mit diesem Rad, habe ich mir damals geschworen. Über zehn Jahre ist das nun her. Neulich fragte sie, ob wir nicht mal wieder zum Grillen zu den Schwiegereltern mit dem Fahrrad fahren wollen. Meine Antwort? „Sag mal, hast du ’n ...?“ (siehe Überschrift ;-).

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